Eigentlich wollte ich den Motor meines Steyr 288 vor dem Einbau starten, um eventuell auftretende Probleme noch vorher lösen zu können. Nach längerem Überlegen habe ich diese Idee allerdings wieder verworfen, da ich dafür ein komplettes Gestell für den Motor bauen hätte müssen, indem der Motor sicher laufen kann ohne sich im Betrieb selbständig zu machen.
Die Zeit, die für so einen "Motorprüfstand" aufzuwenden wäre, ist sicherlich deutlich höher, als den Motor im schlechtesten Fall wieder auszubauen.
Um den Motor mit meinem Laufkran zu heben, habe an der Stirn- und Rückseite zwei Stahlplatten an den Gewindebohrungen der Wasserpumpe (vorne) und der Anschlußplatte zur Kupplungsglocke (hinten) angebracht, an denen ich wiederum die Ketten zur Motoraufhängung anschlagen konnte. Nachdem die Ketten leicht unter Spannung gesetzt wurden, konnte die Befestigung zum vorderen Teil des Motorständers gelöst werden und der linke und rechte Winkel angebracht werden.
Der Motor wird mit Hilfe von den zwei Winkeln mit dem Hilfsrahmen und dem Lagerbock verschraubt. Wie auch schon im Artikel "Räder und Motorrahmen montieren" beschrieben, ist dies etwas herausfordernd, da der Motor, der Hilfsrahmen und der Lagerbock gleichzeitig mit den selben Schrauben zusammengehalten werden. Sind diese Schraubverbindungen gelöst, so tendiert die Vorderachse samt Lagerbock nach vorne zu kippen bzw. der Hilfsrahmen vom Lagerbock abzurutschen.
Damit Vorderachse, Lagerbock und Hilfsrahmen an der korrekten Position verbleiben, habe ich diese auf beiden Seiten mit Tischlerklemmen zusammen geklemmt und danach die provisorische Verschraubung gelöst.
Nachdem der Motor komplett vom Motorständer abgeschraubt war, konnte dieser mit dem Laufkran Stück für Stück in die richtige Position gebracht werden und von hinten in den Hilfrahmen eingeschoben werden. Auf der linken Seite musste mit Hilfe einer dritten Schraubklemme gearbeitet werden, um am Öleinfüllstutzen des Rädergehäuses an der störenden Klemme vorbei zu manövrieren.
Als der Motor an der korrekten Position war, konnten die Verschraubungen mit Hilfe der Gewindeleisten angebracht werden. Dazu folgende Anmerkungen: es scheint, als hatten frühe Modelle vom Steyr 288 direkt am Winkel verschweißte Muttern, da diese von oben ja mit Werkzeug kaum erreicht werden können. Tatsächlich habe ich aber auch 288er gesehen, bei denen doch lose Muttern verbaut waren. Das es hier Probleme beim Montieren/Demontieren gab liegt auf der Hand. Ich habe sogar einmal einen Traktor gesehen, bei dem im Rahmen unter der obligatorischen Dreckschicht noch ein Schraubschlüssel gelegen ist - noch auf der Mutter sitzend und gegen den Hilfsrahmen verkeilt. Anscheinend hat der Mechaniker den Schlüssel als notwendigen Verlust verbucht! Die spätere Lösung mit den Gewindeleisten ist natürlich wesentlich eleganter - ich kann sie wirklich nur empfehlen.
Sind alle Schrauben mit dem vorgeschrieben Drehmoment angezogen, kann der Kran gelöst werden. Obwohl der Motor "nur" vorne über die Winkeln gestützt wird, ist ein Absinken an der Rückseite nicht feststellbar. Trotzdem habe ich den Motor sicherheitshalber hinten mit passenden Hölzern abgestützt.